Wann sind wir am Ziel?
Ankommen in Hamburg
Niemand an Deck. Es ist noch dunkel. Die Schiffsreling wie von Trockeneis überzogen.
Schnell ziehe ich meine Hände zurück. Im frostigen Wintermorgen fahren wir die Elbe
hinauf. Am vorbeiziehenden Ufer wechseln sich Konturen von Bäumen und Häusern ab.
Einzelne Lichter flackern durch vernebelte Schatten aus der Dämmerung zu mir herüber.
Vor einer Woche verbrannte uns die Sonne am Äquator und hier liegt Schnee an Deck.
Nach 24 Tagen mit sieben Häfen, Atlantik und stürmischer Biscaya macht die „Libertad“
an der farblosen Pier im Hamburger Hafen fest. Ich suche unter den wenigen Menschen
nach einem bekannten Gesicht. Schön! Dort steht das Lehrer-Ehepaar, in dessen Haus
mich über die nächsten Wochen etwas vertrautes Familienleben in der Fremde wärmt.
Ankommen in uns
Ständig geraten wir in ungewohnte Situationen. Dabei bewegt mich unser Ankommen bei
fremden Umgebungen: Wie treffen meine Ansichten und Überzeugungen auf andersartige
Kulturen? Was bringen uns Migranten mit im Gepäck nach erlebter Flucht und Verfolgung?
Wie kommen wir an im Job mit internationalen Teams, wie bei Nachbarn, im Vereinsleben
oder in kulturell gemischten Partnerschaften?
Ich spüre Geschichten und Erlebnissen nach, die unser Leben mit anderen Farben füllen,
uns herausfordern, um Erkenntnisse bereichern und ein erweitertes Bewusstsein prägen.
Kommt mit auf diese spannende Reise!
Heriberto Niedorff
Foto Startseite: ©Paul Stevenson, „Bodies in Motion“ URL: https://piqs.de/fotos/140829
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